Das Schreiben ist für mich eine Möglichkeit, Gefühlen Ausdruck zu verleihen, die ich sonst wahrscheinlich ignorieren würde. Ob das Ignorieren nun auf längere Sicht negativ wäre, kann ich gar nicht sagen. Die Wissenschaftswelt ist da auch nicht viel weiter. Ich kann jedoch sagen, dass das konkrete Beschäftigen mit diesen Gefühlen, mir einen besseren Eindruck verschafft, was diese dumpfen Regungen in meinem Körper überhaupt sind. Ist es ein verpasster Zug, der mir den Tag versaut hat? Ist es dieser eine Blick, der mich den ganzen Tag über lächeln lässt? Durch das Schreiben reflektiere ich mein Leben und lasse andere Anteil haben, an diesen Beobachtungen. Ob es ihnen in ihrer Situation hilft, weiß ich nicht.
Ich schreibe trotzdem gern öffentlich, weil diese Möglichkeit des Veröffentlichens, Überall-Lesens, des anonymen In-Kontakt-Tretens, des Verstehens, obwohl man sich nie gesehen hat, etwas ist, das in mir eine gewisse Endgültigkeit der Sache nach sich zieht. Ich schließe mit einem Teil eines Themas ab. Ich kann mich auf neue Erfahrungen konzentrieren. Ich habe etwas erzählt, und wenn man mich danach fragt, dann kann ich darauf verweisen, anstatt dasselbe immer und immer wieder neu erzählen und damit auch neu erleben zu müssen. Das hilft mir, Gefühle zu überwinden, aber auch sie anzuerkennen.
Ich sehe darin eine Chance, mich selbst besser kennenzulernen und anderen etwas zu zeigen, das sie nicht erwarten. Möglicherweise erwarten sie ja auch nicht viel. Das ist auch okay, dann gibt es eben eine größere Überraschung. Mir geht es jedenfalls darum, dass ich mich selbst wohl fühle, weil ich weiß, dass ich mich mit etwas beschäftigt und wieder etwas dazugelernt habe. Ob ich nun über meine Gefühlswelt schreibe oder meine Lieblingsmedien präsentiere, ich entdecke immer wieder etwas, das ich vorher noch nicht so gesehen habe. Und das tut gut. Bloggen ist dabei nur eine unter vielen Möglichkeiten und es liegt an jedem selbst, zu entdecken, was ihn mitreißt und was ihm dabei helfen kann, sich weiterzuentwickeln.
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