Mittwoch, 30. September 2015

Iss dies, nicht das!

Es gibt einige Bereiche meines Lebens, von denen ich immer noch nicht so richtig weiß, wie ich mit ihnen umgehen soll. Einer davon ist die tägliche Ernährung. Auf der einen Seite esse ich unglaublich gern. Es schmeckt mir, es beruhigt mich, es macht mir Spaß, selbst etwas zu kochen und auszuprobieren. Auf der anderen Seite bin ich aber selten dazu gewillt, mich zum Kochen durchzuringen. Zwar ist alles gut, sobald ich damit anfange. Aber der Weg dahin wird von meiner Faulheit versperrt. Ach, wenn man mir doch nur immer ein Buffet zur Verfügung stellen würde, ich wäre glücklich.

Da das jedoch nicht der Fall ist, bedeutet das für mich, dass ich häufiger 5-Minuten-Terrinen zubereite. Oder die ganze Zeit über Toastbrot esse. Mit irgendwas. Oder frisches Obst, wenn welches da ist. Oder Chips. Oder eben etwas bestelle. Oder auch einfach mal gar nichts esse, weil ich mir das doch mit dem Hunger eh nur einbilde, glaube ich. Na ja, und dann wähle ich um 22 Uhr doch wieder etwas auf der Onlinepräsenz meiner Lieblingspizzeria aus. Argh.

Dabei müsste es doch eigentlich ganz einfach sein: 1. Ich überlege mir, was ich essen möchte. 2. Ich mache mir eine Einkaufsliste. 3. Ich gehe einkaufen. 4. Ich komme nach Hause und sortiere den Einkauf in der Küche. 5. Ich koche etwas. 6. Ich esse und bin glücklich. 7. Irgendwas mit Abwaschen. So übersichtlich! Aber gleichzeitig auch so sehr zum Scheitern verdammt. Ich glaube, dass mein Hauptproblem irgendwo bei 1. und 2. liegt und sich dann bei 5. und 7. fortsetzt.

Aus diesem Grund habe ich mir schon häufiger Gedanken darüber gemacht, wie ich mit meiner Ernährung umgehen soll. Ich habe wöchentliche Listen erstellt, damit ich nur einmal einkaufen gehen muss. Oder ich habe mich auf Rohkost konzentriert, damit ich weniger kochen und nachdenken muss. Doch das hat alles nicht funktioniert. Ich möchte einfach nicht auf gute Gerichte verzichten, aber ich will diese so einfach wie möglich zubereiten. Jetzt muss mir nur noch jemand erklären, wie ich das bewerkstelligen soll.

Vielleicht so: Vor einiger Zeit bin ich auf eine Webseite aufmerksam geworden, die sich ein paar mehr Gedanken gemacht hat. Damit bin ich zwar immer noch nicht so wirklich zufrieden, aber sie hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, Schritt 1 und 2 etwas zu vereinfachen. Die Webseite schlägt auf der Grundlage von persönlichen Ernährungsgewohnheiten Gerichte vor, die man über den Tag hinweg zubereiten kann. Dazu erstellt sie darüber hinaus auch noch eine Einkaufsliste, sodass einem die ersten beiden Schritte erspart werden.

Wenn man das jetzt noch mit Amazons Lebensmittelversand verbindet, würde auch noch der 3. Schritt wegfallen. Aber na ja, wenn ich darüber nachdenke, dann bin ich für so etwas auch noch nicht bereit. Ich schlendere eigentlich gern durch Supermärkte und entdecke hin und wieder auch etwas Neues. Hm. Jedenfalls bin ich immer auf der Suche nach besseren Gestaltungsmöglichkeiten fürs Kochen, auch wenn sich bisher an meiner Einstellung nicht so viel verändert hat.

Dienstag, 29. September 2015

Einflüsse

In den prägenden Jahren meiner Jugendzeit hat sich die Tendenz herausgebildet, dass ich mir Gedanken darüber mache, was mich beeinflussen soll. Ich habe angefangen, eine Liste von Blogs zusammenzustellen. Ich habe angefangen, mir das vollständige Werk bestimmter Regisseure anzuschauen. Und Bücher lese ich sowieso nur noch, wenn sie einen Einfluss auf die Literaturgeschichte gehabt haben. Oder so. Häufig denke ich jedoch, dass ich mir dadurch vieles kaputt mache, was den eigentlichen Reiz dieser Medien ausmacht.

Denn seien wir mal ehrlich: Ich lese dadurch nicht mehr, weil es mir Spaß macht, sondern weil ich denke, dass mir eine universelle Weisheit in den Schoß fällt. Möglicherweise hilft mir ja die Weisheit dabei, bessere Gespräche zu führen und damit glücklicher zu werden. Nur, das ist bisher nicht eingetreten. Natürlich kann ich bei vielen Gesprächen mitreden, weil ich die Grundlagen verstanden habe. Aber plötzlich fehlt eben dieser kindliche Enthusiasmus, der die Geschichten spannend macht und der nicht danach fragt, in welcher Weise ich meine Erfahrungen für meine Umwelt nutzen kann.

Das ist einer der Gründe dafür, warum sich bei mir Computerspiele, Bücher und Filme ansammeln, obwohl ich keine Ahnung habe, ob sie überhaupt etwas für mich sind. Seitdem mir das bewusst geworden ist, arbeite ich jedoch unweigerlich daran, meine Listen auf Null zu setzen und mich für die Zukunft nur noch ganz vorsichtig an Erfahrungen heranzuwagen.

Doch es ergibt sich für mich noch ein weiteres Problem, denn wie soll ich damit umgehen, dass ich auf der einen Seite die von mir selbst aufgebauten Listen abarbeiten sollte, aber auf der anderen Seite mich den Dingen hingeben möchte, die mich gerade im Moment mehr mitreißen. In den meisten Fällen ignoriere ich die Dinge, die ich aufgelistet habe und gebe mich dem Jetzt hin. Aber das kann es ja auch nicht sein, schließlich gibt es ja Gründe dafür, warum ich mir die Werke überhaupt anschauen wollte.

Für mich ist dabei am interessantesten, dass ich aufgrund dieser Situation bereits dazu übergegangen bin, manchmal einfach nur im Internet herumzustreunen. Dann lese ich mir etwas zu irgendeinem Thema auf Wikipedia durch, schaue mir Fotogeschichten an, höre Radio oder suche einfach nach möglicherweise interessanten Themen. Das ist so ungebunden und angenehm, denn normalerweise beschäftige ich mich im Internet damit, konkrete Fragen zu beantworten. Teilweise natürlich auch zu Unterhaltungsthemen, aber eben nicht so frei. Dann lese ich mir eben längere Artikel über den Umgang mit Hass in den Medien durch oder informiere mich über Spielkultur in der WASD.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass sich mein Kopf einfach häufiger entspannen könnte. Aber gleichzeitig gibt es so vieles, was interessant ist, was einen mitreißen kann, was einen dazu anregt, darüber nachzudenken. Wie soll man sich da entscheiden, wenn man zwischen Vielfalt und Überforderung gefangen ist?


Montag, 28. September 2015

Prüfungsverdruss

Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis meiner Philosophie-Prüfung, aber gleichzeitig frage ich mich, was das überhaupt bedeuten soll. Warum bin ich damit zufrieden, für etwas eingeschätzt zu werden, das mich nicht direkt weiterbringt, sondern anderen nur zeigt, dass ich das, was sie von mir erwartet haben, leisten konnte? Woher soll ich überhaupt wissen, ob das nun wichtig ist oder nicht?

Ich bin wieder in eine Situation gebracht worden, die mich etwas leblos zurücklässt. Ich interessiere mich für so viele Themen, aber ich brauche unbedingt ein besseres Verständnis davon, was mich anspricht und was ich nur lerne, weil ich es lernen muss. Ich habe das Gefühl, dass ich ansonsten nicht ehrlich genug mit mir selbst bin. Möglicherweise spiele ich mir dann nur etwas vor, damit andere mein Interesse nicht abschreiben.

Ich möchte wirklich alles verstehen. Aber ich kann nicht alles verstehen. Ich muss Einschränkungen treffen, ich muss Zusammenfassungen schreiben und Dinge weglassen. Und das gefällt mir nicht. Aber mein Gehirn schafft es nicht, unter anderen Bedingungen zu operieren. Ich habe kein endloses Gedächtnis, obwohl ich mir das häufiger wünschen würde, gerade wenn ich in Situationen komme, in denen ich Texte fünfmal lese, weil ich den Anfang ständig vergesse. Oder weil ich es nicht schaffe, die Verknüpfungen aufrechtzuerhalten.

Und dann werde ich geprüft und ich habe das Gefühl, als wäre dort etwas, was ich mir selbst beweisen müsste, obwohl ich nur merke, wie mein eigenes Gedächtnis zusammenbricht, weil es versucht, zu viele Verbindungen auf einmal aufzubauen und dabei zu wenig Struktur besitzt. Und dennoch bin ich zufrieden mit meinem Ergebnis; ich glaube, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte.

Sonntag, 27. September 2015

Lernen: the nerdwriter - Why Donald Trump Is A Gift To Democracy


Das Video beschreibt das Phänomen, das um Trump entstanden ist, als Bestandteil einer Feedback-Schleife: Donald Trump wird von den Medien als Thema aufgegriffen, weil er skandalträchtige Aussagen macht, die nicht zum Etablierten passen. Das führt zu erhöhten Umfragewerten, weil sich die Menschen nun über Trump informieren und sich möglicherweise identifizieren, was wiederum dazu führt, dass die Medien mehr darüber berichten.

Das Video macht nun die Aussage, dass Trump Politikern, Medien und Öffentlichkeit einen Spiegel vorhält und sie dadurch ihrer Falschheit überführt. So entsteht möglicherweise eine Korrektur, die dabei hilft, dass sich alle drei Instanzen annähern und ehrlicher miteinander umgehen. Trump zerstöre mit seiner Art die Formalitäten, die das System so lange aufrechterhalten haben. So ähnlich wie das auch bei Corbyn in Großbritannien geschieht.

Es lassen sich eine Menge Ähnlichkeiten zur Trope des Underdogs feststellen, aber möglicherweise hat es auch etwas damit zu tun, dass eine stärkere Polarisierung der politischen Strömungen stattfindet, sodass die Menschen dazu tendieren, auch eher polarisierende Charaktere zu wählen.

Samstag, 26. September 2015

Falsch!

Ich brauche mehr Menschen in meinem Leben, die mir sagen, dass ich falsch liege und mir genau erklären, warum sie das denken. Ich bin davon überzeugt, das das ein Anspruch ist, den selbstkritische Menschen haben sollten, weil er dazu führt, dass man mit neuen Vorstellungen konfrontiert wird, die einem dabei helfen, Zusammenhänge besser zu verstehen. Nennen wir diese Überzeugung doch Überzeugung A.

Wenn ich dazu übergehen würde, mich selbst in diesem Beitrag zu kritisieren, dann würde ich damit anfangen, dass ich das Gegenteil behaupte (Überzeugung B): Es ist nicht gut, dass sich selbstkritische Menschen mit anderen Personen austauschen, die ihnen erklären, warum sie falsch liegen.

Dabei möchte ich gar nicht widersprechen, dass selbstkritische Menschen mit neuen Vorstellungen konfrontiert werden, die ihnen dabei helfen können, Zusammenhänge besser zu verstehen. Ich würde allerdings im Gegenzug erwähnen, dass manche Menschen daraufhin ein wesentlich unsicheres Bild von der Wirklichkeit aufbauen, das die Interpretation ihrer Wahrnehmungen verkompliziert und ihnen am Ende nicht wirklich weiterhilft, weil es keine richtige Antwort gibt.

Zum Beispiel: Es gibt einen Tierzüchter, der davon überzeugt ist, dass seine speziellen Techniken eine Wirkung auf Tiere haben. Doch plötzlich findet er heraus, dass es wahrscheinlich nicht seine Techniken gewesen sind, sondern die Tatsache, dass er ihnen Essen gegeben hat. Aus diesem Grund fragt er sich: Wie kann ich noch davon überzeugt sein, dass meine Handlungen in irgendeiner Weise relevant sind, wenn ich damit konfrontiert wurde, dass sie in einem Bereich, von dem ich überzeugt gewesen bin, nicht relevant waren?

Natürlich könnte man als Vertreter von Überzeugung A jetzt antworten, dass der Tierzüchter doch ansonsten nur in einer Illusion leben würde. Doch jetzt steigt der Vertreter von Überzeugung B ein und vollendet sein Beispiel mit dem, was man in der Realität wohl eher vorfindet: Der Tierzüchter findet eine weitere Quelle, die besagt, dass seine Techniken doch wirksam sind. Doch welcher Information vertraut er nun? Beide haben den Anspruch auf Realität, aber beide sind gleich viel wert. Nach weiteren Analysen kann er feststellen, dass seine Techniken wahrscheinlich doch wirksam sind, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen. Doch als er die Bedingungen verändert, stellt sich heraus, dass die Tiere auch weiterhin so reagieren wie vorher. Je mehr Forschungen der Tierzüchter betreibt, desto verwirrender werden die angeblichen Faktoren, die Einfluss auf die Tiere haben.

Der Tierzüchter arbeitet in der Erweiterung des Beispiels nach den Prinzipien eines selbstkritischen Menschen, der widerlegt werden möchte, befindet sich aber am Ende in einer Situation, in der er nicht weiß, was der Ursprung des Verhaltens der Tiere ist und es wahrscheinlich niemals herausfinden wird. Er weiß nur, dass wenn er sich so verhält, wie er es immer getan hat, die Ergebnisse erhält, die er sich wünscht. Dennoch kann er die vorgebrachten Punkte der Quellen nicht vollständig widerlegen, weil er eben nicht dieselben Situationen reproduzieren kann. Er kann nicht ausschließen, dass er einen Fehler im Verständnis gemacht hat. Er kann nicht ausschließen, dass er eine Variable übersehen hat.

Und jetzt stellen wir uns vor, dass sich diese Situation nicht nur auf die Tierzüchtung anwenden lässt, sondern auf jeglichen Themenbereich, zu dem wir uns jemals geäußert haben. Egal, was wir tun, wir verkomplizieren eine Situation, die funktioniert, um etwas zu erreichen, was nicht erreicht werden kann: Wahrheit. Und wir strengen uns an und strengen uns noch mehr an, nur um zu einem Punkt zu kommen, an dem wir wieder nicht wissen, welcher Überzeugung wir vertrauen können.

A: Das mag sein, aber gleichzeitig finden wir möglicherweise Zusammenhänge für andere Themenbereiche, die etwas verbessern, wovon wir zunächst ausgegangen sind, dass es sich nicht mehr verbessern lässt.

B: Aber warum überhaupt anstrengen, wenn wir auch einfach mit dem zufrieden sein können, was wir jetzt haben?

A: Das kommt darauf an, wovon man überzeugt ist? Reicht es einem aus, dass man selbst glücklich ist, dann mag es sein, dass Zufriedenheit mit den bisherigen Zuständen ausreicht, um glücklich zu werden.

B: Möchte man aber, dass es allen immer besser geht, dann wird man möglicherweise nie zufrieden und nie glücklich sein.

A: Möglicherweise wird man nie glücklich sein. Vielleicht gibt es aber im menschlichen Wesen einen Zustand, der erreicht werden kann, bei dem sich das innere Wohlbefinden im Einklang mit dem äußeren Zustand befindet, weil keine Bedürfnisse mehr übrig bleiben.

Fühlt man sich jetzt mit dieser Vorstellung besser? Sollte man sich jetzt darauf einlassen, in Kontakt mit anderen, seine Überzeugungen über Bord zu werfen?

Ich denke: Ja.

Aber ...

Freitag, 25. September 2015

Lernen: Vlogbrothers - Is Poverty Necessary?


In dem Video wird erklärt, worauf sich Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen im Jahr 2000 geeinigt haben und welche Ziele davon bis heute umgesetzt wurden. So soll sich die Anzahl der armen Menschen seit 1990 halbiert oder aber es soll eine Verringerung der Kindstode auf der Welt gegeben haben. Und auch wenn man wenig über die vorgebrachten Zahlen streiten kann, so lässt sich doch eine Entwicklung feststellen, die man zumindest als kritisch bewerten sollte: So wurden die Bedingungen, unter denen die Milleniumsziele bewertet werden, ständig angepasst, sodass die Zahlen den Wünschen entsprechen können.

Natürlich lässt sich das immer noch als Erfolg deuten, nur eben nicht mehr als der phänomenale, als den wir ihn im Video dargestellt bekommen. Für die nächsten 15 Jahre hat sich die UN wiederum neue Ziele gesetzt, die erneut einen weiteren Schritt in Richtung besseres Miteinander auf der Welt gehen sollen. Ob diese Ziele erreichbar sind, werden wir wohl in den nächsten Jahren miterleben dürfen.

Donnerstag, 24. September 2015

Gedanken zum Ende meines Praktikums

Vier Wochen sind vorbei und morgen habe ich meinen letzten Tag in der Schule. Ich habe alle wissenschaftlichen Arbeiten abgeschlossen, ich hatte bereits mein Auswertungsgespräch mit meinem Mentor und jetzt fehlt nur noch die Verabschiedung von den Schülern, die ich im vergangenen Monat kennenlernen durfte.

Es fällt mir nicht leicht, Beziehungen so ohne Weiteres wieder aufzukündigen, gerade auch wenn man mit den Kindern sehr viel Zeit verbracht hat. Dennoch gehört es mit dazu, diese Distanz zu bewahren, damit man sich vor den emotionalen Folgen schützen kann. Natürlich kann ich nicht verhindern, dass ich auch weiterhin über die Schüler nachdenken werde. Ich kann mir aber bewusst machen, dass sie auch ohne mich zurechtkommen werden, und dann fühle ich mich schon etwas befreiter.

Ich freue mich auf die Zukunft. Das Praktikum hat mir sehr viele Einblicke in den Alltag eines Lehrers gewährt, die mich wahrscheinlich den Rest meines Lebens über begleiten werden, vor allem als erste Referenz, als erste richtige Berührung mit dem Lehrberuf. Egal, wo ich später mal sein werde, niemand kann mir diese Erfahrungen mehr nehmen. Und darüber bin ich glücklich.

Mittwoch, 23. September 2015

Lernen: Fehlende Entspannung

Wenn man sich dazu hinreißen lässt, eine Idee zu verfolgen, dann sollte man immer auch Rücksicht auf sich selbst nehmen. Ansonsten kann es passieren, dass man sich überfordert. Zunächst denkt man vielleicht, dass einem das nicht passieren kann, weil man sich ja eigentlich gut im Griff hat. Aber in den meisten Fällen schleicht sich diese Überforderung an, ohne dass man sie mitbekommt.

Und plötzlich ist man unterzuckert, kann sich nicht mehr gut konzentrieren und möchte eigentlich nur noch ins Bett, wenn nicht gerade noch diese eine bestimmte Aufgabe abgeschlossen werden müsste. Es wird zu einer Belastung, die sich zu einem ungewohnten Druck steigert, der sich langsam im Kopf einnistet und ihn nicht mehr loslässt.

Doch was soll man unternehmen, wenn man einmal gemerkt hat, dass man sich in dieser Situation befindet? Mir hilft es, ruhige Musik zu spielen, etwas Wasser zu trinken und meine Aufmerksamkeit langsam wandern zu lassen, bis ich schließlich meine Aufgabe im Blick habe. Ich schließe nach und nach alles aus, was mich ablenken könnte. Und zum Schluss bleiben nur noch die Aufgabe und ich übrig, sodass es mir immer leichter fällt, die Aufgabe nicht als Hindernis zu betrachten, sondern als einzige Spannung, die mich faszinieren kann. Im Erfüllen der Aufgabe liegt der Spaß über das Verständnis eines komplexeren Systems.

Mit dieser Herangehensweise versuche ich die Aufgaben in meinem Leben zu erfüllen, bei denen ich häufig dazu tendiere, sie vor mir herzuschieben. Das sind häufig Schreib- oder Rechercheaufgaben, die mich nicht so sehr mitreißen, weil ich davon überzeugt bin, dass ich noch ein zu geringes Verständnis in anderen Bereichen habe, als dass ich mich auf diese konzentrieren könnte. Dennoch wird man mit diesen Aufgaben konfrontiert und muss in seinem Leben lernen, mit diesen umzugehen. Mein Ziel besteht darin, irgendwann einmal einen Zustand zu erreichen, bei dem ich nicht mehr das Gefühl habe, als würde das, was von mir verlangt wird, über mein Verständnis hinausreichen.

Dienstag, 22. September 2015

Lernen: Niedrigere Ziele

Heute bin ich wieder einmal darauf aufmerksam geworden, dass ich unter universitären Bedingungen nur eingeschränkt lernen kann. Ich halte fast alles für unglaublich interessant und möchte meine Zeit damit verbringen. Aber in dem Moment, in dem ich mich gezwungenermaßen damit beschäftigen muss, wird mir klar, dass ich eigentlich nichts weiß und mir dann die wichtigen Informationen unter hohem Druck hineinquäle, damit ich mit den Vorgaben zurechtkomme.

Das gefällt mir überhaupt nicht. Normalerweise ist es so, dass Lernangebot und Lerninteresse übereinstimmen sollten, um etwas länger behalten zu können. Doch ich merke immer häufiger, dass das nicht der Fall ist, weil ich mich mit zu vielen Dingen auf einmal beschäftige und dann meine Motivation für eine konkrete Sache verliere.

Ich habe mich aus diesem Grund dazu entschieden, meine Motivationen besser zu ergründen und meine Ziele niedriger zu setzen. Man muss nicht immer sofort alles verstehen. Doch wie setzt man seine Lernziele niedriger? Ich denke, eine gute Herangehensweise besteht darin, tiefere Analysen zu ignorieren und sich auf das Verständnis von Begriffen zu konzentrieren.

Ich erstelle mir dafür eine Liste zu einem Thema, die die wichtigsten Begriffe des Lernstoffes beinhaltet und dann versuche ich mir diese Begriffe mit den entsprechenden Zusammenhängen einzuprägen. Dabei sollten die Begriffe vor allem Diskussionsgrundlagen bieten, damit Gespräche zu den Themen vereinfacht werden und ein besseres Lernen durch den Austausch miteinander entsteht.

Wenn diese Grundlagen sitzen, kann man, wenn man möchte, sich immer noch tiefer mit der Materie beschäftigen, wird aber nicht mehr davon überfordert, dass man eigentlich gar keinen Ansatzpunkt außer seinen bisherigen unterschwelligen Erfahrungen hat.

Montag, 21. September 2015

Lernen: Feedback-Schleife

Eine Feedback-Schleife bezeichnet das Phänomen, dass zwei Ereignisse sich gegenseitig beeinflussen. Ein gutes Beispiel für eine solche Situation ist die Abhängigkeit des Menschen von seiner Umgebung, während er im Gegenzug natürlich auch seine Umgebung verändert. Was zunächst nach einem Paradoxon klingt, beschreibt im Grunde genommen eine sehr klare wechselseitige Beziehung, die dabei hilft, eine bessere Vorstellung von Entwicklungsprozessen zu bekommen.

Innerhalb einer kausalen Beziehung gibt es eine Ursache, die zu einer Wirkung führt. Wenn allerdings die Ursache einen Teil der Wirkung in sich aufnimmt, dann entsteht eine Schleife, in dem sich Ursache und Wirkung gegenseitig beeinflussen. Innerhalb der Kommunikationstheorie ist ein solches Feedback eine wichtige Grundlage dafür, wie ein Gespräch verläuft.

Dieser Prozess der gegenseitigen Beeinflussung kann aber auch zu Verstärkungen oder Abschwächungen führen. So entwickelt sich zum Beispiel bei der Spiegelung von Gefühlen eine aggressive oder aber beruhigende Situation, je nachdem wie die Gesprächspartner aufeinander reagieren.

Welche Auswirkungen kann das nun aber auf unsere Vorstellungen haben? Ich denke, dass eine Feedback-Schleife dazu führt, dass wir Schwierigkeiten bekommen, eine klare Ursache für etwas festzulegen, was es komplizierter macht, eine deterministische Position zu vertreten. Wenn wir uns deterministisch fragen, was dazu geführt hat, dass jemand etwas Bestimmtes getan hat, dann könnten wir versuchen alle Ereignisse aufzulisten, die ihn dazu gebracht haben.

Aber wie sollen wir genau herausfinden, welche Ereignisse wichtig sind? Durch den wechselseitigen Einfluss der Umgebung und uns selbst aufeinander, können wir keine klare Aussage darüber treffen. Wir besitzen nicht die Möglichkeit, in einen Menschen hineinzuschauen, um deutlich zu machen, welche Kommunikation ab welchem Zeitpunkt dazu geführt hat, dass wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten haben. Wir verändern uns ständig und beeinflussen damit wiederum die Umgebung, die uns wiederum verändert. Wir müssten alle wahrgenommenen Informationen, in dem Moment auswerten, in dem die Veränderung stattfindet. Und das erscheint unmöglich.

Unabhängig davon, dass davon die deterministische Position nicht aufgelöst wird, macht es sie jedoch schwieriger zu erfassen, weil eine klare kausale Abfolge bisher nicht sinnvoll und verständlich dargestellt werden kann. Weiterhin führt genau dieses Phänomen zur Unschärfe von Messergebnissen. Wenn sich Umgebung und Person in ständiger Beeinflussung zueinander befinden, dann führt natürlich auch eine Beobachtung zur Beeinflussung der Messung, in psychologischen Kontexten zum Beispiel zu einer Anspannung beim Probanden.

Feedback-Schleifen sind interessante Beziehungen, weil sie das Leben und kausale Zusammenhänge wesentlich verkomplizieren. Dabei sind für mich besonders die Fragen interessant, ob es sich bei jeglicher Kommunikation bzw. jeglichen realen Beziehungen um solche wechselseitigen Beeinflussungen handelt. Oder aber auch, ob es wechselseitige Beeinflussungen überhaupt geben kann? Auch Newtons drittes Gesetz kann hier erwähnt werden, weil dort eine Beschreibung der Wechselwirkung auf naturwissenschaftlicher Ebene stattfindet.

Vielleicht ist das Konzept einer wechselseitigen Beeinflussung deshalb lediglich auf abstrakte Vorstellungen beschränkt, da immer auch eine Identität mitgedacht werden muss. Wenn nämlich die Folge einer kausalen Beziehung dazu führt, dass sich an der Ursache etwas verändert, dann gibt es die ursprüngliche Ursache in der Form nicht mehr, sondern es entsteht eine neue Ursache, die wiederum zu neuen Wirkungen führt. Eine Feedback-Schleife geht jedoch davon aus, dass wir dieselben Menschen bleiben, auch wenn die Umgebung uns durch neue Eindrücke theoretisch zu anderen Menschen macht.

Sonntag, 20. September 2015

Angeschaut: Neo Magazin Royale und das Timing

Jan Böhmermann moderiert eine experimentelle Talkshow für die Hipster-Generation, die hin und wieder auch medienkritische und politische Themen anspricht. Die Bildundtonfabrik liefert das technische Know-How, William Cohn und Dendemann den Authentizitätsfaktor. Und zum Schluss landet alles in der ZDF-Mediathek und auf YouTube. Zielgruppe ftw.

Egal, wie sehr ich mich auch anstrenge, das Neo Magazin Royale zu mögen, und echt, ich gebe mein Bestes, wenn ich mich dazu zwinge, über das Anfangsgerede länger nachzudenken, einzig, es hilft nichts. Irgendwas stimmt nicht und ich weiß einfach nicht, woran das liegt. Ich mag Böhmermann, ich mag seine unsichere Art und seinen Umgang mit Fehlern und Selbstreflexion.

Ich mag auch Dendemann und die freie Radikale. Die Band ist super und sie wird auch einigermaßen okay eingebunden. Also daran liegt es auch nicht. Auch William Cohn macht seine Arbeit als Crazy-Dude super. Er ist eine aus der Welt gefallene Entität, ein Unsicherheitsfaktor, mit dem man einfach rechnen muss. Also was ist los? Was läuft nicht?

Ich denke, es liegt an der Zeitorganisation. Aber wirklich sicher bin ich mir nicht. Allerdings war #arschbombe hier schon ein ganz besonderer Fall. Beste Aussage von Böhmermann: "Kommt mal wieder, wenn wir mehr Zeit haben!" Und dabei weiß ich nicht einmal, ob es konkret am Umfang der Sendung liegt. Natürlich könnte man mit einer Dreiviertelstunde wesentlich mehr mit den Gästen sprechen und mehr Inhalte liefern.

Aber vielleicht braucht es das auch nicht. Ich habe häufiger das Gefühl, dass der Ablauf eine sehr strenge zeitliche Taktung bekommt und Böhmermann dann häufiger vor dem Problem steht, alles, was er machen will, dann noch schnell, schnell umsetzen zu müssen, damit er nicht mit sich selbst enttäuscht ist. Nach dem Spiel mit den Rocketbeans fehlte zum Beispiel die Luft, um wieder runterzukommen. Man musste eben schnell noch K.I.Z. und Henning May ankündigen, weil die ja am Ende noch spielen müssen. Weil Marketing. Und Krassheit.

Dazu mischt sich die experimentelle Struktur, bei der Böhmermann mal einen One-Take im Segment der Telelupe macht und knapp zehn Minuten über die Rundfunkgebühr redet. Das ist gewagt, nicht wegen des Themas, sondern wegen der Länge, weil eben das einfach auch mal viel zu schnell langweilig werden könnte, oder aber man irgendwas vergisst oder so. Aber dafür ist das auch verdammt gut, also wenn wir uns mal vom Inhaltlichen wegbewegen und nur das generelle Prinzip verteidigen. Nur merkt man dann plötzlich nach den zehn Minuten, dass eigentlich schon mehr als die Hälfte der Sendung vorbei ist und man jetzt schnell das Standardprogramm abspielen muss.

Es ist jetzt auch nicht so, dass unbedingt etwas Schlechtes in den einzelnen Folgen passieren würde, dass mich daran hindert, das Neo Magazin Royale generell gutzuheißen. Es verschwindet vielmehr nur sehr langsam aus meinem Alltag. Und das finde ich eigentlich noch wesentlich schlimmer, weil das wahrscheinlich bedeutet, dass ich die Idee zwar mag, aber sie nicht bei mir anschlägt. Zurzeit werde ich von Martin zwar immer wieder dazu gebracht, mir die aktuellen Folgen anzuschauen, aber ich weiß nicht, wie lange das so weitergehen wird.

Samstag, 19. September 2015

Lernen: Programmierung einer Lernanwendung (2)

Ich habe die Anwendung, so wie ich sie mir vorgestellt habe, fertigprogrammiert. Allerdings merke ich, wie ich mir schon wieder zu viele Gedanken darüber mache, wie man sie noch um einiges verbessern kann. Ich habe häufiger dieses Gefühl, als müsste ich so lange an einer Sache arbeiten, bis sie perfekt ist. Dabei reicht das, was ich jetzt gemacht habe, für die Belange, die ich vorher festgelegt habe, vollkommen aus.

Trotzdem bleibt dieser Drang im Inneren, am besten das Programm für alle zu veröffentlichen und allen die Möglichkeit zu geben, an meinen Überlegungen teilhaben zu lassen. Ich hoffe, dass ich es irgendwann einmal schaffe, meine Gedanken stärker auf mich selbst zu richten, damit ich nicht davon abgehalten werde, die Arbeiten zu erledigen, die eigentlich eine höhere Priorität haben.

Freitag, 18. September 2015

Zum besseren Miteinander

Die Aufbereitung der Flüchtlingsproblematik in den Medien hat erstmals mein Wohlwollen gegenüber politischen Themen gebrochen. Zwar war dieses bereits durch die ganzen Selbstbeweihräucherungen in Bezug auf den Mauerfall angekratzt. Aber das hat mich nie so sehr enttäuscht wie das, was sich gerade eben abspielt.

Konflikte sind für diese Welt sicherlich nichts Besonderes. Unser Geschichtsunterricht strotzt nur so vor Kriegen. Allein das 20. Jahrhundert hat mehr Unheil hervorgebracht, als dass man Zeit in einem Leben hätte, es zu verarbeiten. Und dennoch bin ich immer davon ausgegangen, dass es möglich sein müsste, einander dennoch zu verzeihen und Lösungen zu finden.

Ich bin davon ausgegangen, dass sich Menschen nur mehr für Politik, für ihre Umgebung, für das Miteinander interessieren müssten und dann würde das schon alles gut werden. Doch ich denke jetzt, dass ich in dieser Beziehung falsch gelegen habe. Es reicht anscheinend nicht aus, sich nur mit politischen Problemen zu befassen, sondern es muss sich ein Mitgefühl für alle Menschen einstellen, nicht nur für die, die es offenbar verdient haben.

Ansonsten passiert wahrscheinlich das, was wir jetzt beobachten können: Es kommt zu einer Radikalisierung von Überzeugungen. Menschen wollen, dass es den Menschen in ihrer Umgebung gut geht, nicht aber unbedingt den Menschen, die anders denken als sie selbst. Und das Unangenehmste daran ist meiner Ansicht nach der Umgang der Medien damit.

Während einige sich darauf konzentrieren, Schritt für Schritt zu protokollieren, welche politischen Entscheidungen getroffen werden und welche Strömungen, sich wie verhalten, versuchen andere Medien sich stärker zu positionieren und damit eine Vorbildfunktion einzunehmen. Und was in der Theorie alles sehr gut klingt, führt meines Erachtens zu einem Auseinanderdriften.

Wenn wir eine Gesellschaft aufbauen, in der wir Menschen aufgrund von anderen Überzeugungen ausgrenzen, dann untergraben wir die Grundsätze, auf die wir uns geeinigt haben. "Nazis raus" ist ein schöner Spruch für das erste Mal, wenn man mit diskriminierenden Tendenzen in Kontakt kommt und sich fragt, wie man selbst zu diesem Gedankengut steht. Er hilft aber nicht dabei, eine Gesellschaft aufzubauen, in der wir Erfahrungen machen, die allen dabei helfen sollen, toleranter und rücksichtsvoller zu werden.

Ausgrenzungen helfen nur dabei, dass Menschen, die sich im rechten Spektrum befinden, sich noch mehr dem rechten Spektrum zuwenden. Und egal, wie bescheuert und wie diskriminierend diese Menschen auch sein mögen, wenn wir aufhören, uns mit ihnen zu unterhalten, unterstützen wir nur die Gewalt, die sich aus diesem Gedankengut entwickelt. Weil wohin sollen sie denn gehen? Was würdest du machen, wenn die Gesellschaft dich ächtet und sich deine einzigen Freunde im rechten Spektrum befinden? Würdest du dir neue Freunde suchen, oder würdest du dich nicht eher damit arrangieren, dass du und deine Freunde eben ab jetzt anders behandelt werden.

Unsere Gesellschaft muss stark genug sein, solche Dinge zu ertragen und sich mit Argumenten gegen sie zu wehren. Und wo keine Argumente gefunden werden können, muss mehr geredet und nachgedacht werden. Und wo kein Nachdenken mehr hilft, müssen Schutz, Unterstützung und Mitgefühl bei den Opfern ausreichen. Wir können nicht alles verhindern. Wir können aber eine Gesellschaft schaffen, die sich darüber definiert, besser zu werden. Und zwar nicht dadurch, dass wir alle, die nicht das gleiche wie wir denken, ausschließen und verachten, sondern ihnen zuhören und sie auf andere Denkmöglichkeiten hinweisen.

Wenn wir das verlernen, dann müssen wir uns nicht darüber wundern, wenn wir plötzlich in einer Gesellschaft leben, die ihre Prinzipien aufgibt. Je suis Charlie. Und genau davor habe ich Angst: Dass wir uns für so gut halten, dass wir anderen nicht mehr zuhören. Ja, es gar nicht müssen, weil wir ja die Guten sind, die wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Na ja, jedenfalls bis zu dem Punkt, wo wir mit Situationen konfrontiert werden, die sich eben nicht mehr leicht auflösen lassen. Ich möchte, dass wir darüber nachdenken. Ich möchte, dass wir darüber nachdenken, was wir tun können, damit wir alle besser zusammenleben, nicht nur diejenigen, die wir für rettenswert halten.

Donnerstag, 17. September 2015

Wohnzimmerregal: Dead Man (1995)


Beim ersten Ansehen von Dead Man hatte ich eine schwierige Zeit. Ich habe nicht so wirklich verstanden, was mir da eigentlich überhaupt vorgeführt wird. Geht es um einen klassischen Western, geht es um ein Unglück, das zu mehr Unglück führt? Ich weiß nicht einmal richtig, ob ich den Film überhaupt mit einer gewissen Erwartungshaltung ansehen konnte, oder ob ich den als Muss-Film betrachtet habe, weil es eben ein Film von Jarmusch gewesen ist.

Und dann habe ich ihn ein zweites Mal gesehen und mir waren diese Gedanken egal. Ich wurde mitgerissen vom improvisierten Soundtrack und der Geschichte über William Blake, einem Buchhalter, der ans Ende des Westens reist, um eine Stelle anzutreten, die jemand anderes bereits besetzt hat und der nun durch ein Unglück zum Gejagten wird. Es war für mich plötzlich spannend, noch einmal das Aufeinandertreffen des amerikanischen Ureinwohners Nobody mit Blake zu beobachten und ihre Beziehung zueinander festzustellen.

Ich schiebe diese Veränderung vor allem auf meine Erfahrungen mit dunkleren Geschichten. Poe, Lovecraft aber besonders Kafka lassen die Reise von Blake für mich wesentlich ansprechender erscheinen, als eine bloße Verfolgungsjagd im Westen. Plötzlich ist der Held nicht mehr nur ein Schwächling, der sich irgendwie durchmogelt und sich vor seinen Verfolgern versteckt. Er wird zum Menschen, der mit seiner Umgebung auf psychologischer Ebene kämpft. Und gerade so eine starke Veränderung auch an sich selbst mitzumachen, bleibt einem natürlich im Gedächtnis.

Mittwoch, 16. September 2015

Lernen: Game Theory: Leave PewDiePie ALONE!


Das Video stellt die These auf, dass konventionelle Medien insbesondere das Fernsehen versuchen, Computerspiele und Intenertvideos lächerlich zu machen, um ihre schwindende Relevanz zu überdecken und die Aufmerksamkeit der YouTube-Fans auf sich zu ziehen, um über die Kontroverse im Gespräch zu bleiben und Geld zu verdienen.

Ich halte die dargestellten Punkte für schlüssig, aber könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass sich zu den rein kommerziellen Interessen ebenfalls ein verletztes Ego ergänzen lässt. Die Menschen, die es jahrelang verstanden haben, Massen zu begeistern, werden von einem Phänomen verdrängt, das sie nicht fassen und kontrollieren können, weil es nicht in den Rahmen passt, in dem sie sich selbst entwickelt haben.

Aufmerksamkeit ist das Stichwort. Zeit als Gut, um Anerkennung auszudrücken und den anderen wertzuschätzen. Wir verbringen Zeit mit den Menschen, die wir gern haben und versuchen die Zeit mit den Menschen, die uns nicht gut tun, zu vermeiden. Wenn das Fernsehen uns dazu zwingt, Zeit aufzuwenden, dann wollen wir etwas dafür haben. Wenn wir das nicht bekommen, suchen wir uns etwas anderes. Natürlich spielen hier auch Gruppeninteressen (Machen meine Freunde dasselbe wie ich und kann ich mit ihnen darüber sprechen? Wie ist das gesellschaftliche Bild?) und Lernsituationen (Ist es für mich eine Regelmäßigkeit geworden, etwas anzuschauen? Schätze ich es, weil ich es gern mache, oder weil ich gelernt habe, mit der Situation generell positive Erfahrungen zu verbinden?) mit hinein.

Ich denke, dass das Fernsehen merkt, dass es beim Überangebot des Internets nicht mithalten kann. Die Qualitätseinbußen sind für die Zuschauer auf die Masse der Inhalte im Internet hinnehmbar. Und für mich zeigt sich, dass Verständnis und Ehrlichkeit in den einfachen Videos im Internet stärkere Antriebe als gelernte ästhetische Komplexität sind. Zwar können gute Lichtsetzung und gute Tonaufnahmen jeden Inhalt aufwerten, aber das Fernsehen kann eben nicht alles für jeden individuell produzieren.

Dienstag, 15. September 2015

Wohnzimmerregal: Night on Earth (1991)


Kommen wir zu dem Film, der mich zu Jarmuschs anderen Werken gebracht hat, der Film, der mich davon überzeugt hat, dass das Medium nicht nur von lauter Action oder kryptischer Kunst dominiert werden muss. Zu der Zeit waren die Nouvelle Vague oder der neue deutsche Film noch keine Begriffe für mich. Kommen wir nun zu Jarmuschs fünften Film, der auf mich wohl den meisten kreativen Einfluss gehabt hat: Night on Earth.

Es werden fünf Geschichten rund um den Globus zur selbe Zeiten in unterschiedlichen Zeitzonen erzählt. Wie auch schon in den Vorgängerfilmen stehen dabei kleine Konfrontationen zwischen unterschiedlichen Charakteren im Vordergrund: In Los Angeles trifft ein abgebrühter weiblicher Casting-Agent auf einen jungen weiblichen Taxifahrer, und sie sprechen über ihre Probleme in ihren Berufen. In New York möchte der Schwarze Yoyo in der Nacht nach Brooklyn gefahren werden. Als ein Taxifahrer endlich anhält, macht er Bekanntschaft mit Helmut, einem Ostdeutschen, der nach dem Mauerfall in die USA ausgewandert ist.

In der dritten Geschichte in Paris nimmt ein von der Elfenbeinküste stammender männlicher Taxifahrer eine blinde Frau mit und sie sprechen über das Leben mit Einschränkungen. In Rom rast ein männlicher Taxifahrer durch die Gassen und nimmt einen älteren, männlichen Priester auf, der zum Schluss an einem Herzinfarkt stirbt. In der letzten Geschichte in Helsinki fährt der männliche Taxifahrer Mika drei Betrunkene nach Hause. Zwei davon erzählen vom Leid des dritten. Mika wendet daraufhin ein, dass es noch wesentlich schlimmer kommen kann und spricht über sein Leid. Der Film endet damit, dass Mika die drei absetzt.

Die Geschichten sind meiner Ansicht nach nicht darauf ausgelegt, dass sie eine mitreißende Handlung erzählen sollen. Meiner Ansicht nach geht es vielmehr darum, dass der Zuschauer einen Einblick in das Leben der Taxifahrer und ihrer Gäste erhält. Wie verhalten sich Menschen in der Nacht, was erzählen sie von ihrem Leben? Für alles andere ist in den kurzen Geschichten keine Zeit. So schnell wie die Taxigäste eingestiegen sind, so schnell steigen sie wieder aus. Mich hat diese Herangehensweise sehr beeindruckt. weil sie den Film so unkompliziert macht. Ich muss keinem Plot folgen, sondern ich kann mich auf die Menschen konzentrieren. Wenn ich etwas verpasse, dann bricht nicht der komplette Film auseinander. Jeder einzelne Satz hat eine Bedeutung.

Und das ist es auch, was mich dann doch so berührt hat. Der Film wird auf die Charaktere heruntergebrochen. Ich kann mich auf die Gefühle der Figuren konzentrieren, ohne dass ich sofort zum nächsten Punkt der Handlung voranschreiten muss. Die Gespräche sind die Handlung. Mir ist das sehr wichtig, denn häufig bleibt in größeren Filmen dafür wenig Zeit, weil das Tempo dadurch verloren geht. Einzig Tarantino schafft es meiner Meinung nach Dialoge und Handlung miteinander zu verbinden, ohne dass das eine dem anderen die Wirkung nimmt. Aber um das zu erreichen, nutzt er viele Referenzen und bleibt sehr klischeehaft, was die Glaubwürdigkeit der Filme beeinflusst.

Jarmusch erzählt in diesem Spektrum wesentlich ruhiger und hat auch keine Angst davor, dass seine Filme nicht spannend sind. Und das genieße ich an diesen Filmen. Mich hat das sehr in meinen Vorstellungen davon geprägt, was Filme für eine Bedeutung im Leben von Menschen haben können und auch, was Medien insgesamt anderen mit auf den Weg geben können.

Montag, 14. September 2015

Angeschaut: Rick and Morty - Auto Erotic Assimilation (S02E03)

Rick and Morty ist eine Science-Fiction-Show über den genialen Erfinder Rick Sanchez, der mit seinem Enkel Morty durch das Universum reist und mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten konfrontiert wird. Angetrieben durch eine unglaubliche Langeweile stürzt sich Rick von einem Exzess in den nächsten und versucht das Leben im Universum auf irgendeine Weise zu genießen. Morty ist im Gegensatz dazu die moralische Instanz. Trotz seines eingeschränkten Wissens versucht er Rick zu bremsen, um die negativen Konsequenzen für alle so gering wie möglich zu halten. 

Für die dritte Folge der zweiten Staffel sollte man sich vielleicht etwas Zeit nehmen, denn sie beschäftigt sich mit einem der schwierigsten Probleme des Lebens: Was unterscheidet uns von anderen, und wofür halten wir diese Unterscheidung aufrecht? In der Folge treffen Rick, Morty und Summer auf ein Raumschiff, das anscheinend von etwas angegriffen wurde. Die überlebende Besatzung berichtet davon, dass eine Entität ihren Heimatplaneten angegriffen hätte und dort alle Personen assimiliert und versklavt hat. Kurz darauf werden auch die übrigen Mitglieder assimiliert und die Entität stellt sich als Unity vor, woraufhin Rick seine Waffe wegsteckt und seinen Enkeln erklärt, dass er und Unity früher mal in einer Beziehung gewesen sind.

Unity zeigt sich als äußerst umgängliche Lebensform, die allerdings eine vollständige Assimilation des Universums anstrebt, um gottähnliche Kräfte zu erlangen. Um dorthin zu gelangen, möchte es alle Lebewesen befrieden. Auf dem Heimatplaneten der Außerirdischen vom Raumschiff führt das zu Weltfrieden und einem idyllischen Leben, das suizidiale Prostituierte zu Wissenschaftlerinnen macht.

Die Folge teilt sich daraufhin in drei Abschnitte.

Unity und Rick sprechen miteinander, kommen sich langsam wieder näher und führen ihre Beziehung dort weiter, wo sie aufgehört hat. Unity scheint Rick dabei jeden Wunsch erfüllen zu wollen, um ihn von sich zu überzeugen, während Rick einfach alles hinnimmt und die Situation genießt.

Summer und Morty werden in der Zwischenzeit von Unity mit den Vorteilen einer vollständig verbundenen Welt konfrontiert. Die Lebewesen gehen aufeinander ein, alle Ressourcen werden mit höchster Effizienz genutzt und es herrscht ein perfektes Leben für alle intelligenteren Lebensformen. Summer stößt das ab, weil sie davon ausgeht, dass Individualität das bessere Leben darstellt. Während sich Rick und Unity vergnügen, erlangen einige Außerirdische ihre Selbstständigkeit zurück und fangen an, sich zu bekriegen, weil es anscheinend vor der Vereinigung mit Unity unterschiedliche Schichten gegeben hat. Es beginnt ein Rassenkrieg.

In der Nebenhandlung finden Jerry und Beth einen Außerirdischen einer anderen Spezies in einem Schacht unter ihrer Garage, anscheinend wird dieser von Rick dort gefangengehalten. Die beiden fangen vor dem Alien an, darüber zu streiten, ob Beth mit ihrem Vater zu nachlässig umgeht und dadurch Jerrys Gefühle ignoriert.

Die Handlung kulminiert darin, dass Summer einsieht, dass eine Verbindung mit Unity nichts Schlechtes darstellen muss. Summer und Morty versuchen Rick davon zu überzeugen, dass er einen schlechten Einfluss auf Unity hat. Dieser lässt sich allerdings nichts von den beiden gefallen und schickt sie nach Hause. Unity ist sich jedoch nicht mehr sicher, was es tun soll.

Der Außerirdische unter der Garage kann sich von seinen Fesseln befreien und spricht mit Jerry und Beth darüber, dass ihre Streitereien nichts mit Ricks Verhalten zu tun haben, sondern einzig auf ihren Umgang miteinander zurückzuführen sind.

Unity verlässt Rick und hinterlässt ihm eine Nachricht, in der sie beschreibt, warum sie nicht zusammen sein können. Rick hat zu viel Einfluss auf ihn, sodass es sich dadurch bedrängt sieht, seine eigenen Ziele nicht erreichen zu können.

Und man.

Was für eine Folge.

Ich bin mir nicht sicher, ob jeder so sehr wie ich von dieser Folge mitgerissen wird. Aber ich halte sie für das Beste, was ich bisher im Fernsehen sehen durfte.

Zunächst einmal bleibt die Qualität der vorhergehenden Folgen erhalten. Alles hervorragende Animationen, großartige Direktheit, super guter Humor mit verdammt einprägsamen Szenen, gute Wendungen, harte Science-Fiction, die einfach zu begreifen und nicht vollkommen wissenschaftlich ist, aber sich an genügend Eckpunkte hält, um immer noch Sinn zu ergeben. Soweit die Voraussetzungen der Serie.

Und jetzt wagen wir uns mal an das Beeindruckende der Folge heran: Wie schon am Anfang erwähnt, behandelt sie die Frage, wie wir uns von anderen unterscheiden. Unity möchte die Unterschiede im Universum auslöschen, weil es davon ausgeht, dass diese Unterschiede zu Problemen führen. Unity achtet aber auch Ricks Individualität, weil er derjenige ist, der es ernstnimmt und es nicht ausnutzen möchte. Rick hingegen ist von der Beziehung vollständig überzeugt, weil er seine Langeweile loswird und er mit einem Lebewesen zusammen sein kann, dass ihn einfach so schätzt, ohne Bedingung. Die Beziehung von Unity und Rick führt allerdings zu einer einseitigen Ausnutzung, weil Rick keine Rücksicht darauf nimmt, dass Unity seine Ziele erreichen möchte. Er möchte einfach mit ihm zusammen Spaß haben.

Was unterscheidet uns von anderen? Unity kann nur in einer Beziehung leben, die von ihm kontrolliert wird, weil es nur dort seine Ziele umsetzen kann, fühlt sich aber zu Rick hingezogen, weil es von ihm kontrolliert wird. Rick möchte keine Beziehung, die sich mit Zielen auseinandersetzt, weil das Leben keine Ziele besitzt. Er möchte Spaß haben und das Leben solange genießen, wie er es kann. Das führt dazu, dass Unity sich von Rick trennt, obwohl sie beide zusammen sein wollen.

Gehen wir mal zum zweiten Teil: Unitys Assimilation führt dazu, dass alle Beziehungen von ihm kontrolliert werden, was zu einem besseren Leben für alle Beteiligten führt. Kein Hunger, kein Krieg, keine Konflikte, keine negativen Gefühle - vollständige Hingabe, für vollständiges Glück. Wollen wir das? Möchte das irgendjemand in Betracht ziehen? Summer fühlt sich unwohl, weil sie von der Individualität überzeugt ist. Morty ist da mittlerweile abgehärteter, weil er mit Rick schon einiges miterlebt hat, unter anderem anscheinend auch, wie sehr unsere Individualität dazu führt, dass wir uns gegenseitig hassen. Summer: "Why are you fighting?! Can't you see, you are all the same?" - Morty: "Oh, Summer ... hehe, first race war, huh?"

Unity ist durch und durch ein Wesen, das sich darüber definiert, andere Spezies zu assimilieren. Und dennoch besteht in ihm dieser innere Drang, nicht allein zu sein, sich von Rick abgrenzen zu können, ihn nicht zu einem Bestandteil von sich selbst zu machen. Jerry und Beth hingegen sind schon so lange zusammen, dass sie sich in ihrer Beziehung nahezu verlieren. Sie streiten sich über banale Dinge und schreien sich stundenlang an, sodass erst ein Außerirdischer sie an ihr menschliches Mitgefühl erinnern muss. Eine Beziehung, die nicht von einer Seite kontrolliert wird, ist wesentlich schwieriger aufrecht zu halten, weil die unterschiedlichen Auffassungen zu Konflikten führen. Aber anscheinend sind es diese Konflikte, die wir haben wollen, denn ansonsten bemerken wir, dass wir zum Schluss nur mit uns selbst reden.

Rick zerbricht an der Trennung mit Unity. Während die Beziehung zwischen Jerry und Beth sich darüber retten lässt, dass sie beide Rücksicht aufeinander nehmen, weil sie im Prinzip einfach glücklich miteinander werden wollen, kann Unity keine Rücksicht auf Rick nehmen, da dieser nur dazu beiträgt, dass sich Unity selbst aufgeben muss. Rick versteht das sicherlich und versteht deshalb auch, warum er wahrscheinlich niemals mit Unity zusammen sein kann, obwohl er Unity liebt.

Ergo:



Sonntag, 13. September 2015

Lernen: Aktuelle Themen (1)

Flüchtlinge: Ich mache mir zurzeit Gedanken darüber, welche Auswirkungen der Umgang mit Flüchtlingen auf unsere zukünftige Gesellschaft hat. Dabei sehe ich die Angst und die Ablehnung ihnen gegenüber als mögliche Brutstätte für wesentlich umfangreichere terroristische Aktivitäten. Ich glaube auch, dass die meisten Menschen noch davon ausgehen, dass die Flüchtlinge relativ bald wieder in ihre Heimat zurückkehren. Doch meiner Ansicht nach sollte man jetzt schon überlegen, wie man mit einer Gesellschaft umgeht, in der sie ein fester Bestandteil unseres Alltags sind. Zurzeit steht mir da in den Medien noch zu sehr die Willkommens- bzw. Hasskultur der Deutschen im Vordergrund. Dabei geht es doch eigentlich darum, dass wir als Menschen versuchen, egal unter welchen Bedingungen miteinander auszukommen. Dazu John Green.

Griechenland: Die Griechenland-Krise hat sich zunächst aufgelöst, weil am 14. August die Auflagen für ein drittes Hilfspaket in Höhe von 86 Milliarden Euro vom griechischen Parlament angenommen wurden. Das bedeutet, dass Griechenland jetzt das Geld der Euroländer benutzen kann, um seine Schulden für die nächsten drei Jahre zurückzuzahlen. Damit hat sich Griechenland Zeit für einen Wiederaufbau der Wirtschaft erkauft. Die linke Regierung ist mit ihren Zielen gescheitert, sich aus der Abhängigkeit der Euro-Länder zu befreien. So ähneln die für das Hilfspaket geforderten Reformen eher einer Ausbeutung Griechenlands. Ob in drei Jahren ein weiteres Hilfspaket notwendig wird, hängt von der weiteren Entwicklung ab. Zurzeit sieht es für mich so aus, als ob Griechenland durch die Abhängigkeit vom Hilfspaket wohl seine Souveränität verloren hat.

Ukraine: Selbst nach dem Minsk-II-Abkommen vom Februar, das einen Abzug schwerer Waffen aus einer Pufferzone der Frontlinie vorsieht und auf einen Friedensprozess hinarbeitet, kommt es immer wieder zu Kampfhandlungen. Seit dem 1. September, dem ukrainischen Schulanfang, scheint nun eine erstmals von beiden Seiten verbindliche Waffenruhe zu bestehen.

Kausalität und freier Wille: Zurzeit beschäftige ich mich mit der Frage nach der Verbindung von Kausalität und freiem Willen. Es scheint eine Reihe von Konzepten zu geben, die die Welt erklären, aber es scheint schwierig zu sein, bestimmte Konzepte zu vergleichen oder sie darüber hinaus miteinander in Einklang zu bringen.

Mein Hauptanliegen besteht zurzeit darin, eine logische Verbindung zwischen Evolution und der Entwicklung von Vernunft zu finden. Die Vernunftsfähigkeit des Menschen muss sich innerhalb der Evolution und innerhalb des Entwicklungsprozesses vom Kind zum Erwachsenen herausbilden. Wenn das aber der Fall ist, dann ist die Vernunft von einer materiellen Wirklichkeit abhängig, die kausale Zusammenhänge besitzt. Das würde allerdings bedeuten, dass es einen Determinismus gibt.

Als Gegenposition könnte man einwerfen, dass die Evolution zu etwas führt, das sich nicht mehr der Kausalität unterordnen muss. Wenn das allerdings der Fall ist, besteht die Frage, warum eine solche Situation nur bei uns Menschen eintreten soll und nicht bei jeder anderen Materie auch? Weiterhin ist die Frage, was die Grenzen dieser Kausalitätsunabhängigkeit ausmacht? Wenn etwas Grenzen besitzt, wie kann es sich dennoch unabhängig verhalten?

DDR: Ich lese zurzeit ein Buch über die Geschichte der DDR und finde darin interessant, wie sich das politische Gehabe der Zeit abgespielt hat. Mit ideologischen Anfeindungen und politischer Überwachung. (Walter Ulbricht wurde von Honecker durch das Ministerium für Staatssicherheit überwacht.) Insgesamt habe ich allerdings ein Gefühl von Übersättigung. Durch mein Aufwachsen im Osten nach der Wende fühle ich eine gewisse Ablehnung, was das Thema anbelangt. Mir sind die Methoden der Zeit egal, mir ist eine Ost-West-Unterscheidung egal, ich habe ein Bedürfnis, mich davon abzugrenzen, auch wenn ich erkenne, dass das vielleicht nicht sinnvoll ist, weil man von den Verhaltensweisen lernen kann.

Samstag, 12. September 2015

Wohnzimmerregal: Mystery Train (1989)


Mystery Train wird gern in einer Aufzählung von Jarmuschs Filmen vergessen, einerseits weil die Geschichte so wie die meisten Jarmuschstreifen langsam dahintrottet, andererseits weil das Star-Aufgebot mit Joe Strummer und Steve Buscemi diesmal nur in Form von Nebendarstellern aufwarten kann. Und damit könnte die Beschreibung für die meisten schon vorbei sein und sie hätten viel verpasst, denn Mystery Train ist für mich einer der stärksten Jarmusch-Filme.

In einem schäbigen Hotel in Memphis, dem Geburtsort von Elvis Presley, werden drei Geschichten über Ausländer erzählt, die ihre Erfahrungen mit der amerikanischen Kultur machen. Ein japanisches Rockabilly-Paar besucht die Stadt, um den Spuren des King zu folgen. Eine Italienerin möchte ihren toten Ehemann nach Europa übersetzen. Und ein gerade arbeitslos gewordener Engländer versucht die Nacht totzuschlagen.

Was den Film für mich zu einem Meilenstein innerhalb von Jarmuschs Werk macht, ist die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Kulturerbe. Im Gegensatz zu Europa fehlen den USA eine lange eigenständige Literatur und Kunsttradition. Doch was bleibt übrig, wenn wir nun die USA aus der Zukunft betrachten würden? Was würde erhalten bleiben? Jarmuschs Antwort ist die Kultur der Rock- und Filmstars.

Im Gegensatz zu seinen modernen Filmen schätze ich hier vor allem die Einfachheit der Handlung. Eine Erkundungstour durch Memphis, ein Gespräch zwischen zwei Frauen, ein Nachttrip. Manchmal reicht das schon aus, um faszinierende Charaktere aufzubauen und eine nette kleine Filmhandlung zu erzählen.

Freitag, 11. September 2015

Angeschaut: Rick and Morty - Get Schwifty (S02E05)

Rick and Morty ist eine Science-Fiction-Show über den genialen Erfinder Rick Sanchez, der mit seinem Enkel Morty durch das Universum reist und mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten konfrontiert wird. Angetrieben durch eine unglaubliche Langeweile stürzt sich Rick von einem Exzess in den nächsten und versucht das Leben im Universum auf irgendeine Weise zu genießen. Morty ist im Gegensatz dazu die moralische Instanz. Trotz seines eingeschränkten Wissens versucht er Rick zu bremsen, um die negativen Konsequenzen für alle so gering wie möglich zu halten. 

Die fünfte Folge der zweiten Staffel beschäftigt sich mit der Relevanz von Castingshows und der Bedeutung von Konkurrenz innerhalb der Musik. In der Folge befindet sich ein gigantischer Kopf auf der Erde und fragt danach, was die Menschheit zu bieten hat. Rick macht sich zusammen mit Morty auf den Weg zum Pentagon und erklärt dort die Lage: Der riesige Kopf fordert die Menschheit dazu auf, ihm die beste Musik vorzuspielen, die sie vorweisen können.

Da allerdings alle Musiker bis auf Ice-T bei Stürmen und Erdbeben, die vom riesigen Kopf ausgelöst wurden, gestorben sind, liegt es an Rick und Morty sowie Ice-T den Kopf davon zu überzeugen, dass es die Menschheit wert ist, gerettet zu werden. Mit einer riesigen Musikanlage in Area 51 spielen die beiden ihr Lied "Get Schwifty" vor und schaffen es, dass der Kopf verschwindet. Allerdings nur um kurze Zeit später die Erde ans andere Ende der Galaxie zu transferieren, wo sie am ultimativen Kampf um den Titel des Musikplaneten des Universums teilnehmen. Der einzige Haken besteht darin, dass jeder Planet zerstört wird, der von den riesigen Köpfen disqualifiziert wird.

Ich fand die Folge als Kritik an Castingshows außerordentlich wirkungsvoll. Es ist bezeichnend, wenn die Bewohner eines anderen Planeten damit werben, dass Musik in allen Formen geschätzt werden sollte und deshalb ein Wettbewerb überflüssig ist, sie daraufhin aber von den riesigen Köpfen mit einem planetaren Laser ausgelöscht werden. Das funktioniert für mich sehr gut.

Genauso funktioniert für mich auch die Religionskritik der Folge, bei der durch die riesigen Köpfe nun reale kosmische Gestalten auf das Leben der Menschen Einfluss nehmen, und zwar über Wettererscheinungen und scheinbar kryptische Aussagen. Es wird gezeigt, dass selbst bei klar sichtbaren geistlichen Ereignissen moralische Handlungen unterschiedlich interpretiert werden können und dazu führen, dass Menschen leiden.

Innerhalb der Welt von Rick und Morty fand ich die Auswirkungen der Folge jedoch zu stark. Bisher war es so, dass die Handlungen von Rick mehr oder weniger im Geheimen stattfanden. Die Regierung hatte keine Ahnung von Ricks Aktivitäten, was sich auch darin zeigt, dass der Präsident Rick bisher nicht kannte. Dass jetzt so eine Beziehung etabliert wird, finde ich schwierig, weil dadurch die Welt auf eine Science-Fiction-Welt vorgeprägt wird. Bisher fand ich es unglaublich stark, dass mit der Naivität einer Erde gespielt wurde, die nicht die Möglichkeit besitzt, das Universum zu erkunden. Durch die riesigen Köpfe ist diese Naivität ein wenig eingeschränkt worden. Der Tod so vieler Menschen sollte dementsprechend zur Folge haben, dass wir wahrscheinlich nie wieder zu einer beruhigten Welt in Rick und Morty zurückkehren würden. Und das macht mich etwas traurig, weil sich die Serienmacher eigentlich sonst die Mühe geben, eine harte Welt aufzubauen, in der die Auswirkungen von Ricks Handlungen weiterhin vorhanden bleiben.

Insgesamt bleibt das Niveau der Serie hoch, aber bisher kommt nichts in dieser Staffel an die dritte Folge "Auto Erotic Assimilation" heran. Aber lasst uns locker bleiben und ein wenig Disko-Musik genießen. Get Schwifty!


Donnerstag, 10. September 2015

E-Mail-Feed

Ich habe heute noch einen E-Mail-Feed zum Arbeitsblog hinzugefügt. Wer also per E-Mail auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich nun auf der Webseite eintragen.

Mittwoch, 9. September 2015

Neuen Arbeitsblog erstellt

Ich bin von Tumblr für meinen Arbeitsblog weg und habe mich für eine eigenständige Lösung auf Wordpress-Basis entschieden. Dafür habe ich heute das Design von Tumblr integriert, bin aber auch ganz froh, weil ich jetzt den vollen Zugriff auf alle Daten habe und was sich sonst noch so im Hintergrund der Webseite abspielt.

Ich merke, dass mir dieses Programmierzeug sehr zusagt und ich freue mich, in dieser Richtung mal wieder ein wenig tätig zu sein. Es ist so selten, dass ich dazu komme, etwas intensiver über die Zusammenhänge nachzudenken und da freue ich mich, wenn ich mich dann auch dazu aufraffen kann.

Dienstag, 8. September 2015

Wohnzimmerregal: Down by Law (1986)


Down by Law ist der dritte Film von Jim Jarmusch und für mich vor allem wegen der Auftritte von Tom Waits und Roberto Benigni interessant. Es ist ein kleiner eher vernachlässigbarer Film, der allerdings durch seine märchenhafte Präsenz einem dennoch nicht aus dem Kopf geht. Ich mag den Film vordergründig, weil er diese verschiedenen Charaktere zusammenbringt und ihnen ein Problem nach dem nächsten aufhalst.

In dem Film sprechen drei unterschiedliche Insassen über den Grund, warum sie im Gefängnis gelandet sind. Jack ist Zuhälter und wurde von einem Konkurrenten mit einer Minderjährigen in eine Falle gelockt. Zack ist ein Radio-DJ, der seinen Job verloren hat und für Geld einen Wagen zur anderen Seite der Stadt fahren sollte, ohne zu wissen, dass sich darin eine Leiche befindet. Und Roberto ist ein Falschspieler, der bei der Flucht ungewollt einen Menschen getötet hat. Alle drei kommen nur mittelprächtig miteinander aus, finden allerdings einen Weg aus dem Gefängnis und schlagen sich dann gemeinsam durch die Sümpfe von Louisiana.

Ich mag Jarmuschs Filme vordergründig aufgrund ihrer klaren Präsentation und ihrer Schlichtheit. Aus der Versammlung von Außenseitern, die über ihr Scheitern berichten, entwickelt er ausgesprochen mitreißende Dialoge. Und es spannend, wie die drei Charaktere über sich selbst, aber vordergründig über die anderen reflektieren. Ich mag das sehr.

Montag, 7. September 2015

Lernen: Programmierung einer Lernanwendung (1)

Ich habe die ersten Grundlagen für die bereits beschriebene Webanwendung mit HTML-Seiten und "mod_rewrite"-Unterstützung (zur Auswertung der Adresszeile) umgesetzt. Das Programm soll mir dabei helfen, meinen Lernprozess besser zu strukturieren, indem es mir einige Verwaltungsaufgaben abnimmt. So muss ich zum Beispiel nur noch einzelne Kurse in HTML gestalten und kann mich dann darauf verlassen, dass das System diese richtig anzeigt, sortiert und meinen Fortschritt in ihnen abspeichert.

Ich halte dieses System für sinnvoll, weil Lernprozesse sowohl Aufarbeitung als auch Reproduktion beinhalten. Dadurch dass ich die Kurse selbst gestalte, bin ich selbst dafür verantwortlich, das Wissen so vorzubereiten, wie ich es für wichtig erachte. Gleichzeitig erleichtert die Aufteilung auf Unterseiten eine Strukturierung des Lernprozesses, da das Wissen in konkreten Verständnisschritten erarbeitet wird.

Ein weiterer Vorteil eines solchen Systems ist die Erweiterbarkeit. Eine zufällige Seite aus den erstellten Kursen aufrufen und dann auf dieser den Kurs fertigstellen. Oder man könnte beispielsweise übergeordnete Kurse erstellen, die auf die Grundkurse zugreifen. So könnte man einen Kurs erstellen, der sich mit den Grundlagen der Biologie beschäftigt und Seiten aus anderen biologischen Kursen mitverwendet, aber dennoch einen numerischen Ablauf verfolgt, sodass man nicht das Gefühl hat, dass man sich in Unterseiten verliert.

Kuratorische Arbeit ist Bestandteil jedes Bildungsprozesses. Man muss für sich selbst kommentieren, warum die Prozesse, die man erlernt, so stattfinden, wie sie stattfinden. Nur dann kann ein erneutes Lernen sichergestellt werden. Ansonsten hat man möglicherweise das Problem, dass die gelernten Inhalte unverständlich sind, weil Teilprozesse nicht offensichtlich nachvollzogen werden können. Mein Programm versucht dem aus dem Weg zu gehen, indem Kurserstellung und -teilnahme von derselben Person durchgeführt wird.

Sonntag, 6. September 2015

Wohnzimmerregal: Stranger Than Paradise (1984)


Der zweite Film von Jim Jarmusch ist für mich vor allem interessant, weil er mit einfachen Mitteln eine schöne Charaktergeschichte erzählt, die sich zwar nur sehr langsam aufbaut, sich dafür aber perfekt für einen langen Abend zum Runterkommen eignet. Jarmusch hatte mit Stranger Than Paradise seinen langsamen Durchbruch und wurde nun erstmals auf Festivals mehr beachtet. Für mich bleibt der Film aber auch als starke Inspiration für Autocheiria in Erinnerung.

Der Film gliedert sich in drei Abschnitte. Willie ist ein Hipster in New York. Im ersten Teil verbringt seine Cousine Eva einige Wochen bei ihm in New York und zieht dann zu seiner Tante nach Cleveland. Im zweiten Teil reisen Willie und sein Kumpel Eddie ein Jahr später ebenfalls nach Cleveland, um Eva zu besuchen, um dann im dritten Teil gemeinsam nach Florida zu fahren. Der Film wird von Alltagserlebnissen und -dialogen getragen und beschreibt eine melancholische Stimmung.

Der Film ist für mich so etwas Besonderes, weil die Bilder und die Melancholie perfekt zusammenpassen. Die langsamen Szenen bauen sich genau im richtigen Tempo auf und ermöglichen, dass der Film einfach dahinläuft, ohne dass man auf ihn achten muss. Auch wenn ich Jarmusch nicht für den besten Regisseur halte, so wollte ich eigentlich immer nur solche Filme wie er machen.

Samstag, 5. September 2015

Rückschau: gier nach licht (2006)

gier nach licht (2006)

Eines der Fotos, die ich mein Leben lang in Erinnerung behalten werde. Nicht, weil es eine besondere Situation darstellt, sondern wegen des Gegenteils. Die Aufnahme der Lichtung zwischen Hornow und Kahsel zeigt eine herbstliche Stille. Die geringe digitale Qualität und die nachträgliche Verdunklung des Himmels tragen dazu bei, dass sich das Bild alt anfühlt. Aufgrund des großen Schärfebereichs sieht das Bild so aus, als wäre es gemalt worden. Die Birke im Mittelgrund sticht dabei besonders hervor, weil sie durch ihre weiße Farbe und ihre Reichweite durch alle Bildbereiche die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Der Titel "gier nach licht" setzt das Thema des Bildes. Zum einen versuchen die Pflanzen, aus ihrer Umgebung hervorzutreten, um an mehr Licht zu gelangen. Zum anderen wirken die gelblichen Gräser so, als würden sie das Licht aufsaugen und es nicht mehr hergeben wollen. Der obere, durch den Himmel gekennzeichnete, und der untere, durch die Gräser gekennzeichnete, Bildbereich wird durch einen mittleren getrennt, in dem sich eine Wand aus Bäumen befindet, die es unmöglich erscheinen lässt, dass die vom Licht getroffenen Bäume im Vordergrund jemals in den Himmel ragen werden. Dennoch gibt es mit der Birke diesen einen Ausreißer.

Freitag, 4. September 2015

Ich verbringe mein ganzes Leben vor Computern (und ihr alle höchstwahrscheinlich auch)

Ich bin wahrscheinlich in der besten Zeit für Computer aufgewachsen, die jemals existieren wird. Und ich bin sehr dankbar dafür. Nach dem Ende des kalten Krieges erlebte der Osten Deutschlands die Fortschritte der westlichen Mikroelektronik. Immer mehr neue Geräte konnten eingekauft werden und Heimcomputer wurden zum alltäglichen Werkzeug der 90er-Jahre. Bereits mit fünf Jahren, 1995, wurde ich an eine Technik herangeführt, die für die meisten noch Science-Fiction war und teilweise heute immer noch ist. Ich spielte Computerspiele, weil ich ohne die Hilfe meiner Eltern in Welten vordringen konnte, die ich mit mir selbst aushandeln konnte. Und ich spielte Computerspiele, weil ich gegen meine Freunde antreten konnte. Es machte Spaß, sich nicht mit seinen physischen, sondern mit seinen motorischen und taktischen Fähigkeiten zu messen. Doch es ging noch weiter.

Anfang der 2000er-Jahre kam ich das erste Mal eigenständig mit dem Internet in Kontakt. Ich lernte Google kennen, fing an, Weblogs zu folgen, spielte im Internet, war sogar in einem Clan integriert, lernte Foren- und Moderatorkultur kennen, schrieb eigene Beiträge, programmierte Webseiten, Programme, eigene Level in Jedi Knight II und sogar Spiele im RPG-Maker. Ich verbrachte einen Großteil meiner prägenden Kindheit damit, vor einem Desktop-PC zu sitzen und die Schönheit einer Welt kennenzulernen, in der ich mehr über Computer und das Internet wusste, als meine Eltern, ja sogar mehr als alle Erwachsenen, denen ich damals begegnet bin.

Es war eine Zeit, als das Internet noch ein Ort voller Innovationen und Experimente war, als noch Anleitungen geschrieben wurden, wie man seine eigene Webseite programmiert und nicht einfach zusammenklickt. Und ich möchte diese Zeit in Erinnerung behalten, als es noch nicht so etwas wie soziale Netzwerke gab, sondern man sich der Internetarchitektur bedient hat, um eigene Ideen umzusetzen. Aber ich möchte nicht, dass der Artikel zu sehr in die Richtung, Großvater erzählt von der guten alten Zeit, abdriftet. Ich frage mich viel mehr, was diese Bedingungen aus meinem Leben gemacht haben. Und auch, was diese Bedingungen aus euch oder euren Kindern machen werden.

Ich möchte mir kein Leben mehr ohne Computer vorstellen, weil sie für mich zu dem Werkzeug geworden sind, mit dem ich alle meine Gedanken miteinander verbinde. Sie lassen entfernte Erinnerungen wieder aufleben, sie bieten mir Unterhaltung, sie geben mir Zugriff auf die Gedanken so vieler intelligenter Menschen. Ohne das Internet hätte ich wahrscheinlich nie ein so starkes Interesse am Lernen entwickelt. Ich verbringe einen Großteil meines Tages vor Bildschirmen, die einen Teil meines Gehirns ersetzen und den anderen Teil herausfordern und ergänzen. Computer sind mehr als nur Arbeitsobjekte für mich. Sie unterstützen meine Wahrnehmung und man könnte fast behaupten, dass sie so etwas wie ein körperliches Organ geworden sind. Das Erschreckende daran ist für mich jedoch, dass dieses Organ als solches noch nicht in seiner Bedeutung von allen Menschen erfasst wird.

Natürlich kann man auch ohne Computer leben. Genauso wie man auch ohne Geschmack oder ohne Gehör leben könnte. Aber wenn man die Möglichkeit hat und einmal verstanden hat, wozu dieses Organ fähig ist, dann möchte man nicht mehr darauf verzichten. Umso verwerflicher sind die Implikationen eines geldorientierten Systems auf die Verwendung von Computern und Internet. 50 € und Sie haben denselben Zugriff auf das Wissen der gesamten Menschheit wie alle anderen, die es sich leisten können. 500 € mehr und Sie können mit ihrem Computer die Berechnungen durchführen, die notwendig sind, um die Infrastruktur Ihrer Umgebung zu modernisieren. Ist es das, was wir wollen?

Wie alles in unserer Umgebung beeinflussen uns Computer durch die Art und Weise, wie sie uns begegnen. Wenn wir Computer als ein Smartphone wahrnehmen, auf dem wir lediglich Apps installieren, Videos schauen und hin und wieder eine Webseite aufrufen, dann werden wir wahrscheinlich in eine Richtung erzogen, die uns die Möglichkeiten nimmt, unabhängig zu sein. Unabhängig von Herstellern, unabhängig von Autoritäten. Wir verlieren einen Teil unserer Freiheit, weil wir keine Lust dazu haben, Computer zu verstehen. Und weil wir schon unter diesen Umständen keine Lust mehr haben, werden auch die zukünftigen Generationen nicht davon profitieren.

Häufig sitze ich in der Bibliothek meines Vaters und frage mich, ob ich, wenn ich keinen Computer zur Hand gehabt hätte, die ganze Zeit über diese Bücher lesen würde, die auch schon mein Vater gelesen hat. Und ich antworte: Sehr wahrscheinlich. Aber gleichzeitig denke ich mir, dass ich in meinem Leben schon wesentlich mehr im Internet gelesen habe, als alle Bücher in dieser Bibliothek zusammen. Ich habe mehr gelernt. Ich habe Aktuelleres gelernt. Und ich habe teilweise Interessanteres gelernt. Die Angst vor Computern ist für mich nicht mehr als die Angst vor Büchern. Man denkt, sie nehmen einem Zeit weg, aber in Wirklichkeit verbringt man die Zeit einfach anders.

Donnerstag, 3. September 2015

Wohnzimmerregal: Flight of the Conchords (2007)


Meine guten Freunde, machen wir doch mal einen kurzen Abstecher hin zu einer der wundervollsten Serien, die je produziert wurden: Flight of the Conchords trifft jeden Nerv bei mir. Ich fange jedes Mal laut zu lachen an, wenn ich allein die ersten paar Minuten der ersten Folge anschaue. Und ich höre auch mit dem Lachen nicht mehr so leicht auf. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, mit Marcel zusammen einen Sonntag lang alle beiden Staffeln durchzuschauen, weil wir einfach nicht aufhören konnten. Doch worum geht es überhaupt?

Bret und Jermaine sind von Neuseeland nach New York gezogen und versuchen sich dort als Musiker durchzuschlagen, was ihnen leider nur so mittelmäßig gelingt. Ihr Agent Murray arbeitet Vollzeit im neuseeländischen Konsulat und ist den beiden nur hin und wieder eine Hilfe bei ihren Erfolgsanstrengungen. Die beiden setzen ihre Alltagserfahrungen in Liedern um und besprechen Liebe, Armut oder einfach nur merkwürdige Begebenheiten. Dabei müssen sie sich zusätzlich noch mit dem Pfandleihenbesitzer Dave und ihrem einzigen, aber vollkommen überzeugten Fan Mel herumschlagen.

Flight of the Conchords ist eine einfach produzierte Serie, die es schafft, allein durch ihren Charme alles herauszuholen. Es braucht keine komplizierten Handlungen, wenn man sich auch einfach mal damit beschäftigen kann, was passiert, wenn man ein Bandmitglied durch eine Kassette ersetzt.

Mittwoch, 2. September 2015

Lernen mit einzelnen HTML-Seiten

Ich bin regelmäßig auf der Suche nach neuen Methoden, um meine Lernanstrengungen zu verringern und mich besser zu organisieren. Bisher hatte ich jedoch noch nie eine gute Methode gefunden, das Wissen, das ich über die Jahre angesammelt habe, regelmäßig wieder abzufragen. Das hat damit zu tun, dass ich es nur in sehr wenigen Fällen brauche und mich deshalb nie dazu durchringen konnte, es in einem regelmäßigen Lernplan umzusetzen.

Und ehrlich gesagt, muss ich mich selbst fragen, weshalb ich mich über etwas informieren möchte, das ich so gut wie nie benutze. Meine Antwort ist: Ich nutze das Wissen möglicherweise nicht direkt, aber ich kann es in andere Themen einbauen, um diese von einer neuen Perspektive aus zu sehen. Bisher hatte ich jedoch keine Ahnung, wie ich das Wissen so aufbereite, dass ich schnell darauf zugreifen kann, ohne mich mit der Bedienung herumzuquälen.

Das hat sich jetzt geändert. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich HTML-Seiten programmieren sollte, die das Wissen in einzelne Blöcke unterteilen, sodass dann von außen mit einer PHP-Seite darauf zugegriffen werden kann. Diese merkt sich, an welcher Stelle ich zuletzt gewesen bin. So muss ich lediglich die PHP-Seite aufrufen und kann dann immer wieder dort anfangen zu lernen, wo ich mich zuletzt aufgehalten habe.

Das vereinfacht die Übersicht und ermöglicht es, dass ich die größeren Wissenssammlungen in einzelne Kurse herunterbrechen, die ich dann in der Geschwindigkeit durcharbeite, die ich für angemessen halte. Jetzt muss ich das ganze nur noch programmieren.

Dienstag, 1. September 2015

Wohnzimmerregal: Youth in Revolt (2009)


Wer hat sich nicht schon mal vorgestellt, im Sommer seine große Liebe zu finden und mit ihr durchzubrennen? Youth in Revolt geht aber noch einen Schritt weiter, denn der Film fragt, was du tun würdest, um mit dieser Liebe zusammenzubleiben? Würdest du zu einem Draufgänger werden, um dich endlich gegen die Welt durchzusetzen?

Nick Twisp ist der geborene Außenseiter und muss nun den Sommer mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund in einem Trailerpark verbringen, weil dieser Geldprobleme hat. Dort trifft er allerdings auf Sheeni, die ihn so schätzt wie er ist, aber ihm gleichzeitig sagt, dass sie wahrscheinlich nicht zusammen sein können, weil der Sommer bald endet und die Entfernung zu groß sei. Sie entwickeln einen Plan, bei dem Sheeni eine Arbeit für Nicks Vater besorgt, sodass Nick, wenn er es irgendwie schafft, dann bei seinem Vater leben und die beiden wieder zusammen sein können.

Youth in Revolt ist eine prägnante Komödie mit der leicht verrückten Idee, sich mit seinem Alter Ego darüber zu streiten, wie man die Liebe seines Lebens aufrechterhält! Ich mag den Film von vorne bis hinten, weil er eine Jugendgeschichte erzählt, ohne dass man das Gefühl hat, dass es zu sehr in Klischees abdriftet. Ich mag auch die ungewollten Verwandlungen von Nick und die daraus resultierenden Szenen. Einfach lustig.